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Multilevel-Marketing (MLM)

Was ist erlaubt und was ist illegal?

Multilevel-Marketing (MLM) ist ein Vertriebskonzept, das sowohl Chancen als auch Risiken birgt. Es verspricht eine einfache Möglichkeit, Produkte direkt zu verkaufen und gleichzeitig von den Verkäufen anderer zu profitieren. Doch es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen legalem MLM und illegalen Pyramiden- oder Schneeballsystemen. In diesem Blogbeitrag erklären wir, wie du ein legales MLM erkennst und warum es so wichtig ist, die Grenzen zwischen einem legitimen Geschäftsmodell und illegalen Praktiken zu verstehen.

 

Multi Level Marketing Anwalt Wien
  1. Was ist Multilevel-Marketing (MLM)?

    Multilevel-Marketing, auch als Netzwerk-Marketing bekannt, ist ein Vertriebssystem, bei dem Unternehmen ihre Produkte oder Dienstleistungen direkt an den Endverbraucher verkaufen. Die Besonderheit: Vertriebspartner verdienen nicht nur durch den eigenen Verkauf von Produkten, sondern auch durch den Verkauf ihrer „Downline“, also jener Partner, die sie selbst rekrutiert haben. Das bedeutet, dass Partner in einem MLM sowohl durch ihre eigenen Verkäufe als auch durch die ihrer Rekruten profitieren.

    Der Unterschied zwischen legalem MLM und illegalen Pyramiden- oder Schneeballsystemen

    Nicht jedes MLM ist illegal. Der Unterschied zwischen einem legalen MLM und einem illegalen Pyramiden- oder Schneeballsystem liegt vor allem im Produktportfolio und der Einkommensquelle. Bei einem legalen MLM basiert das Einkommen aus dem Verkauf von echten Produkten oder Dienstleistungen, während bei illegalen Systemen das Einkommen hauptsächlich durch die Rekrutierung neuer Mitglieder lukriert wird. Das Produkt wird bei illegalen Systemen oft nur zum Schein oder zu einem weit überhöhten marktunüblichen Preis angeboten.

    Merkmale eines illegalen Pyramiden- oder Schneeballsystems

    1. Hohe Einstiegskosten: Bei illegalen Systemen müssen neue Mitglieder oft hohe Einstiegskosten zahlen (zB durch den Erwerb von „Testsortimenten“) oder Bestellungen tätigen, die keine realistische Aussicht auf Gewinn bieten.
    2. Fokus auf Rekrutierung statt Verkauf: In einem illegalen System wird die Rekrutierung neuer Mitglieder in den Vordergrund gestellt, nicht der Verkauf von Produkten. Gewinne kommen fast ausschließlich durch die Rekrutierung neuer Mitglieder zustande.
    3. Unrealistische Einkommensversprechungen: Pyramiden- oder Schneeballsysteme locken oft mit unrealistischen Versprechungen, dass man schnell und ohne großen Aufwand reich werden kann. Diese Versprechungen beruhen jedoch meist nur auf der Rekrutierung neuer Teilnehmer und nicht auf echten Verkaufsleistungen.
    4. Fehlende oder wertlose Produkte: Ein weiteres Merkmal illegaler Systeme ist das Fehlen von echten Produkten oder Dienstleistungen. Manchmal werden Produkte nur zu überhöhten Preisen verkauft, ohne echten Wert für den Endverbraucher zu bieten.

    Warum sind Pyramiden- oder Schneeballsysteme illegal?

    Pyramiden- und Schneeballsysteme sind illegal, weil sie keine nachhaltige wirtschaftliche Grundlage bieten. Die Gewinne der Teilnehmer basieren nicht auf echten Verkäufen oder Dienstleistungen, sondern auf der Rekrutierung neuer Mitglieder. Dies führt zu einem instabilen Geschäftsmodell, das oft dazu führt, dass nur die Teilnehmer an der Spitze der Pyramide profitieren, während die Mehrheit der Teilnehmer Verluste erleidet.

    In vielen Ländern, einschließlich Österreich, Deutschland und den USA, sind Pyramiden- und Schneeballsysteme durch Gesetzgebung verboten. In Österreich werden solche Systeme vom Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) umfasst und vom Strafgesetzbuch (StGB) umfasst. Die Teilnahme als „Partner“ an illegalen MLM-Systemen kann daher straf- und zivilrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.

    Merkmale eines legalen MLM

    Ein legales MLM basiert auf dem Verkauf von echten, marktfähigen Produkten oder Dienstleistungen. So erkennst du ein seriöses MLM:

    1. Produktorientierung: In einem seriösen MLM liegt der Fokus auf dem Verkauf echter Produkte oder Dienstleistungen, die zu einem marktüblichen Preis veräußert werden können.
    2. Transparente Einkommensstruktur: Ein legales MLM bietet eine klare und faire Vergütungsstruktur, die auf tatsächlichen Verkaufszahlen basiert und nicht nur auf der Rekrutierung neuer Mitglieder.
    3. Keine unrealistischen Versprechungen: Ein seriöses MLM macht keine übertriebenen Versprechungen bezüglich des Einkommenspotenzials. Das Einkommen ist gemessen am investierten Zeitaufwand realistisch und basiert auf den Verkaufsleistungen sowie dem Teamaufbau.

    Warum ist es wichtig, zwischen legalem MLM und illegalen Systemen zu unterscheiden?

    Während MLMs mit einem echten Produktverkaufsfokus eine legale Einkommensquelle bieten können, stellen Pyramiden- oder Schneeballsysteme ein hohes Risiko dar, da sie auf Betrug und unrechtmäßigen Geschäftspraktiken beruhen. Die Unterscheidung zwischen einem seriösen MLM und einem illegalen Pyramiden- oder Schneeballsystem ist entscheidend, um finanzielle Verluste, zivilrechtliche Risiken, Reputationsschäden oder gar Freiheitsstrafen zu vermeiden.

    Fazit: MLM ja, aber mit Vorsicht!

    Multilevel-Marketing kann ein profitables Geschäftsmodell sein, wenn es richtig gemacht wird. Es ist jedoch wichtig, darauf zu achten, dass du dich nicht in einem illegalen Pyramiden- oder Schneeballsystem wiederfindest. Achte darauf, dass der Produktfokus klar im Vordergrund steht, dass die Einkommensstrukturen transparent und fair sind und dass keine unrealistischen Versprechungen gemacht werden.

    Bevor du in ein MLM-Geschäft einsteigst, lasse das Unternehmen und dessen Struktur am besten gründlich durch einen Rechtsanwalt prüfen. Nur durch rechtlich fundierte Prüfung kannst du vorab sicherstellen, dass du in ein legales, nachhaltiges und ethisches Geschäftsmodell investierst und nicht mit unerwarteten strafrechtlichen Konsequenzen rechnen musst.

    Sollte es aus welchem Grund auch immer passieren, dass du Teil eines illegalen MLM-Systems warst, ist rechtsfreundliche Vertretung bereits im strafrechtlichen Ermittlungsverfahren, und zwar am besten bereits bei der ersten polizeilichen Einvernahme, dringend zu empfehlen.

Für weitere Informationen und individuelle Beratung stehen Ihnen Patrick Brunsteiner jederzeit zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns unter brunsteiner@atb.law oder telefonisch unter +43 1 3912345.