Immobilienrecht

Wie gehe ich bei Baumängeln vor?

Von der Entdeckung bis zur Behebung: Der richtige Umgang mit Baumängeln

Der Bau eines Eigenheims oder die Renovierung einer Immobilie ist ein aufregendes, aber auch anspruchsvolles Projekt. Leider treten in der Baupraxis immer wieder Baumängel auf, die die Freude am neuen Heim trüben können. Um Ihre Rechte als Bauherr effektiv wahrnehmen zu können, ist es wichtig, Mängel korrekt zu rügen und die entsprechenden rechtlichen Schritte einzuleiten. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie Baumängel gegenüber der Baufirma anzeigen und was Sie dabei beachten sollten.

Was sind Baumängel?

Ein Baumangel liegt vor, wenn die Bauleistung nicht den vertraglichen Vereinbarungen oder den allgemein anerkannten Regeln der Technik entspricht. Dies kann unterschiedliche Formen annehmen, wie etwa:

  • Fehlerhafte Ausführung: Beispielsweise undichte Fenster, unebene Fußböden oder fehlerhafte Elektroinstallationen.
  • Verwendung minderwertiger Materialien: Zum Beispiel der Einbau von Materialien, die nicht den vereinbarten Standards entsprechen.
  • Nichteinhaltung von Bauplänen: Wenn die Bauausführung nicht den genehmigten Plänen entspricht.

Baumängel richtig dokumentieren

Bevor Sie die Mängel der Baufirma anzeigen, sollten Sie diese sorgfältig dokumentieren. Eine gründliche Dokumentation dient als Beweismittel und erleichtert den Nachweis des Mangels. Dazu gehören:

  • Fotografien: Machen Sie detaillierte Fotos der betroffenen Stellen aus verschiedenen Perspektiven.
  • Protokoll: Halten Sie in einem schriftlichen Protokoll fest, welche Mängel Sie festgestellt haben und wann diese aufgetreten sind.
  • Gutachten: In komplexeren Fällen kann es sinnvoll sein, einen unabhängigen Sachverständigen hinzuzuziehen, der ein Gutachten über den Mangel erstellt.

Baumängel der Baufirma anzeigen

Nachdem Sie die Mängel ausreichend dokumentiert haben, sollten Sie diese formell gegenüber der Baufirma anzeigen. Dabei ist Folgendes zu beachten:

  • Fristgerechte Anzeige: Zeigen Sie den Mangel so schnell wie möglich an.
  • Schriftliche Mängelanzeige: Die Anzeige sollte stets schriftlich erfolgen – per Einschreiben mit Rückschein, um den Zugang nachweisen zu können. Beschreiben Sie die Mängel präzise und fordern Sie die Baufirma auf, diese innerhalb einer angemessenen Frist (in der Regel 14 Tage) zu beheben.
  • Nachweis der Mängelanzeige: Bewahren Sie eine Kopie der Mängelanzeige sowie den Rückschein des Einschreibens gut auf. Diese Dokumente sind wichtig, falls es zu einem Rechtsstreit kommt.

Rechtliche Schritte bei Nichterfüllung

 Reagiert die Baufirma nicht oder weigert sie sich, die Mängel zu beheben, haben Sie mehrere rechtliche Optionen:

  • Selbstvornahme: Nach fruchtlosem Fristablauf können Sie die Mängel auf Kosten der Baufirma durch eine andere Firma beheben lassen.
  • Minderung: Sie können den Werklohn entsprechend der Mängel mindern.
  • Schadensersatz: Wenn Ihnen durch die Mängel ein Schaden entstanden ist, können Sie Schadensersatz verlangen.
  • Rücktritt vom Vertrag: In schwerwiegenden Fällen haben Sie das Recht, vom Vertrag zurückzutreten.

Verjährungsfristen beachten

Auch bei der Geltendmachung von Baumängeln müssen Sie Verjährungsfristen beachten. In der Regel beträgt die Verjährungsfrist für Mängelansprüche drei Jahre ab Abnahme des Bauwerks. Nach Ablauf dieser Frist können keine Ansprüche mehr geltend gemacht werden.

Fazit

Die korrekte Anzeige von Baumängeln und die Wahrung Ihrer Rechte als Bauherr erfordern Sorgfalt und Genauigkeit. Eine gründliche Dokumentation, die fristgerechte und schriftliche Mängelanzeige sowie das Einhalten von Fristen sind essenziell, um mögliche Ansprüche erfolgreich durchzusetzen. Wenn Sie unsicher sind oder rechtliche Unterstützung benötigen, stehen wir Ihnen gerne zur Seite.

 

Für weitere Informationen und individuelle Beratung stehen Anela Blöch und ihr Team jederzeit unter office@atb.law bzw. telefonisch unter 01 39 12345 zur Verfügung.